Über Dies und Das aus Vergangenen Zeiten
Es gab einmal eine Zeit, in der die Lebensmittel in den Geschäften unverpackt angeboten wurden. Hinter der Theke stand ein großer Schrank mit vielen Schubladen, deren Schilder auf die jeweiligen Lebensmittel hinwiesen: Zucker, Mehl, Gries, Linsen, Nudeln und so weiter. Keine Ahnung, ob schon Reis dabei war, der in der damaligen deutschen Küche noch keine Rolle spielte. Während die Kinder in Spanien Milchreis bekamen, war es in Deutschland Griesbrei, mit Zucker und Zimt oder Himbeersaft. Hinter der Theke stand die Waage mit ihren beiden Schalen und einem Satz Gewichte, in Miniatur ein beliebtes Spielzeug. Nach Wiegen der Ware wurde diese in spitze Papiertüten geschüttet, die in verschiedener Größe an Haken hingen. Ich erinnere mich an ein großes, auf der Theke stehendes verschlossenes Glas voller großer, roter Himbeerbonbons. Es waren sehr harte Bonbons, an denen man sehr lange lutschen konnte, sozusagen ein im Mund gelegener Lolli. Einige Jahre später, bereits zu Kriegszeiten, sollten wir uns einen richtigen Lolli herstellen. Wir kauften uns Tütchen mit Salmiakpastillen und klebten diese, mit Spucke und in Form eines Sterns, auf den Handrücken und lutschen dann ausgiebig und lange daran.
Milch wurde in Milchkannen im Milchgeschäft gekauft, in dem es, glaube ich, auch Quark, Käse, Butter und Ähnliches gab, obwohl ich anscheinend immer nur im Laden mit den Himbeerbonbons war. Die damals noch unbehandelte Milch konnte zum Gerinnen gebracht werden, indem man sie einige Tage in flachen Schalen stehen ließ. Die so erzielte “Dickmilch“, ein Vorläufer des erst viele Jahre später in den Läden auftauchenden Yoghurts, war, mit Zucker und Zimt bestreut, beliebt bei Groß und Klein.
So viel zu Läden, Lebensmitteln und Essen, denn es gab noch ganz andere, heute unvorstellbare Dinge.
Windeln und Binden bestanden noch aus Stoff und mussten umständlich sauber gemacht werden. Leggings und Strumpfhosen waren noch unbekannt. Wir Kinder trugen Strümpfe, die am sogenannten Leibchen befestigt waren, ziemlich lästig, ganz abgesehen davon, dass die Strümpfe oft kratzten, besonders in den Kniekehlen.
Es waren die Zeiten, in denen es in Deutschland noch protestantische und katholische Friedhöfe gab. So sehe ich mich im Dunkeln von lauter rot leuchtenden Lämpchen umgeben, offensichtlich hatte mich mein katholisches Kindermädchen um Aller Heiligen herum zum katholischen Friedhof gebracht, wie auch einmal zu einer Kirche, von der mir zwei Sachen in Erinnerung geblieben sind: die große Krippenanlage und, vor allem, die Figur eines kleinen Mohren, der immer mit dem Kopf nickte, wenn man ein Geldstück in ihn hineinwarf, zum Dank, wie man mir sagte, im Namen der armen Mohrenkinder in Afrika.
Bevor ich meinen Bericht beende, noch ein Wort zu den Babys, die damals vom Storch gebracht wurden, in Spanien aus Paris, in Deutschland von irgendwoher.
Man hatte mir gesagt, wenn ich ein Brüderchen haben wollte, müsste ich jeden Abend vor dem Schlafengehen ein Stück Würfelzucker auf die Fensterbank legen, denn der Storch sei ein Leckermaul. In der Tat, jeden Morgen war der Würfelzucker verschwunden und einige Zeit später brachte der Storch doch wahrhaftig das ersehnte Brüderchen – eine richtig geratene Vorhersage meiner Eltern in Zeiten, als Ultraschalluntersuchungen noch in weiter Ferne lagen!
Der Storch war allerdings nicht immer nett. Beim Besuch bei meinem ehemaligen, bereits erwähnten Kindermädchen, weil dieses ein Baby bekommen hatte, fielen mir die verbundenen Beine auf. Das sei wegen der Storchenbisse geschehen, wurde mir erklärt.
Ettliche Jahre später, ich muss um die 10 Jahre alt gewesen sein, hatte ich eine Diskussion mit meinem ca 3 Jahre älteren Vetter. Wir überlegten wie die Babys aus dem Bauch der Mutter herauskamen – wie sie hineinkamen war ohne Interesse, sie waren irgendwann einfach drin -. Einer von uns war der Meinung, sie kämen aus der Brust während der Andere mehr für den Bauchnabel war. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis wir die Wahrheit erfuhren.
Und damit beende ich meine kleinen Geschichten über längst vergangene Zeiten, die Sie vielleicht ab und zu zum Schmunzeln gebracht haben.
Es gab einmal eine Zeit, in der die Lebensmittel in den Geschäften unverpackt angeboten wurden. Hinter der Theke stand ein großer Schrank mit vielen Schubladen, deren Schilder auf die jeweiligen Lebensmittel hinwiesen: Zucker, Mehl, Gries, Linsen, Nudeln und so weiter. Keine Ahnung, ob schon Reis dabei war, der in der damaligen deutschen Küche noch keine Rolle spielte. Während die Kinder in Spanien Milchreis bekamen, war es in Deutschland Griesbrei, mit Zucker und Zimt oder Himbeersaft. Hinter der Theke stand die Waage mit ihren beiden Schalen und einem Satz Gewichte, in Miniatur ein beliebtes Spielzeug. Nach Wiegen der Ware wurde diese in spitze Papiertüten geschüttet, die in verschiedener Größe an Haken hingen. Ich erinnere mich an ein großes, auf der Theke stehendes verschlossenes Glas voller großer, roter Himbeerbonbons. Es waren sehr harte Bonbons, an denen man sehr lange lutschen konnte, sozusagen ein im Mund gelegener Lolli. Einige Jahre später, bereits zu Kriegszeiten, sollten wir uns einen richtigen Lolli herstellen. Wir kauften uns Tütchen mit Salmiakpastillen und klebten diese, mit Spucke und in Form eines Sterns, auf den Handrücken und lutschen dann ausgiebig und lange daran.
Milch wurde in Milchkannen im Milchgeschäft gekauft, in dem es, glaube ich, auch Quark, Käse, Butter und Ähnliches gab, obwohl ich anscheinend immer nur im Laden mit den Himbeerbonbons war. Die damals noch unbehandelte Milch konnte zum Gerinnen gebracht werden, indem man sie einige Tage in flachen Schalen stehen ließ. Die so erzielte “Dickmilch“, ein Vorläufer des erst viele Jahre später in den Läden auftauchenden Yoghurts, war, mit Zucker und Zimt bestreut, beliebt bei Groß und Klein.
So viel zu Läden, Lebensmitteln und Essen, denn es gab noch ganz andere, heute unvorstellbare Dinge.
Windeln und Binden bestanden noch aus Stoff und mussten umständlich sauber gemacht werden. Leggings und Strumpfhosen waren noch unbekannt. Wir Kinder trugen Strümpfe, die am sogenannten Leibchen befestigt waren, ziemlich lästig, ganz abgesehen davon, dass die Strümpfe oft kratzten, besonders in den Kniekehlen.
Es waren die Zeiten, in denen es in Deutschland noch protestantische und katholische Friedhöfe gab. So sehe ich mich im Dunkeln von lauter rot leuchtenden Lämpchen umgeben, offensichtlich hatte mich mein katholisches Kindermädchen um Aller Heiligen herum zum katholischen Friedhof gebracht, wie auch einmal zu einer Kirche, von der mir zwei Sachen in Erinnerung geblieben sind: die große Krippenanlage und, vor allem, die Figur eines kleinen Mohren, der immer mit dem Kopf nickte, wenn man ein Geldstück in ihn hineinwarf, zum Dank, wie man mir sagte, im Namen der armen Mohrenkinder in Afrika.
Bevor ich meinen Bericht beende, noch ein Wort zu den Babys, die damals vom Storch gebracht wurden, in Spanien aus Paris, in Deutschland von irgendwoher.
Man hatte mir gesagt, wenn ich ein Brüderchen haben wollte, müsste ich jeden Abend vor dem Schlafengehen ein Stück Würfelzucker auf die Fensterbank legen, denn der Storch sei ein Leckermaul. In der Tat, jeden Morgen war der Würfelzucker verschwunden und einige Zeit später brachte der Storch doch wahrhaftig das ersehnte Brüderchen – eine richtig geratene Vorhersage meiner Eltern in Zeiten, als Ultraschalluntersuchungen noch in weiter Ferne lagen!
Der Storch war allerdings nicht immer nett. Beim Besuch bei meinem ehemaligen, bereits erwähnten Kindermädchen, weil dieses ein Baby bekommen hatte, fielen mir die verbundenen Beine auf. Das sei wegen der Storchenbisse geschehen, wurde mir erklärt.
Ettliche Jahre später, ich muss um die 10 Jahre alt gewesen sein, hatte ich eine Diskussion mit meinem ca 3 Jahre älteren Vetter. Wir überlegten wie die Babys aus dem Bauch der Mutter herauskamen – wie sie hineinkamen war ohne Interesse, sie waren irgendwann einfach drin -. Einer von uns war der Meinung, sie kämen aus der Brust während der Andere mehr für den Bauchnabel war. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis wir die Wahrheit erfuhren.
Und damit beende ich meine kleinen Geschichten über längst vergangene Zeiten, die Sie vielleicht ab und zu zum Schmunzeln gebracht haben.