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Helga Wendt de Jovaní
Viernes, 30 de Junio de 2023

Über das Pech als Frau geboren zu sein

[Img #95534]Jeden Tag, wenn er von der Arbeit kam, setzte sich der Großvater in seinen Sessel und sagte zu der Enkelin: „Mädchen, hol mir bitte meine Pantoffeln und, aus dem Eisschrank, bring mir dies, gib mir das und such mir jenes.“ Eines Tages fragte ihn die Enkelin: „Warum suchst du es nicht selber?“ worauf der Großvater wie aus der Pistole geschossen antwortete: „Ach Kind, du hast leider das Pech, als Frau geboren zu sein.“ Der Großvater hatte Recht, es waren die Zeiten, in denen die meisten Frauen den Befehlen der Männer gehorchten.

Es gab zwar immer mehr Mädchen, die die meist gemischten staatlichen Gymnasien besuchten, Abitur machten, die äusserst schwierigen Zulassungsprüfungen zur Universität bestanden und studierten. Es gab bereits Rechtsanwältinnen, Apothekerinnen, Ärztinnen und Zahnärztinnen, aber das Ausüben eines Berufes galt in weiten Kreisen als nicht normal und wurde als finanzielle Notlage gedeutet. So war es nicht weiter verwunderlich, dass der Wunsch des Mädchens, nach Madrid zu gehen, um dort Architektur zu studieren, mit einem kategorischen Nein beantwortet wurde. „Du hast es nicht nötig zu studieren und zu arbeiten, mit dem, was dir dein Patenonkel hinterlassen hat, kannst du ein sorgloses Leben führen.“

Das Mädchen blieb also zuhause, heiratete, bekam Kinder und gehorchte weiter den Befehlen der Männer.

Viele Jahre später, bereits als Großmutter zweier Enkelinnen, lernte sie eine Deutsche kennen. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft, und die Deutsche war bald Teil der Familie, bis, ja bis sich plötzlich eine schreckliche Tragödie ereignete – oder war es eher eine Tragikomödie?

Die Deutsche hatte doch wahrhaftig gewagt, ihrer Freundin eine Reise nach Deutschland vorzuschlagen. Die Gelegenheit konnte besser nicht sein: Hinfahrt, im Auto, mit der Tochter der Deutschen und Rückfahrt, zwei Wochen später, mit dem Sohn.

„Ins Land der Ketzer, des Mädchenhandels und des ausschweifenden Lebenswandels, nur über meine Leiche!“ Der Ehemann war außer sich, wollte sich einmal aus dem Fenster und ein anderes Mal vom Balkon in die Tiefe stürzen, drohte mit Scheidung und was dergleichen Drohungen mehr sind. Die Deutsche durfte sich nicht mehr blicken lassen und erst als die Gefahr vorüber war, d.h. die Reise abgesagt wurde, kehrten wieder normale Verhältnisse ein. Die Freundinnen jedoch schmiedeten weiter Reisepläne. Zwei Jahre später ergab sich eine neue Gelegenheit. Der beste Freund des Mannes hatte seiner Frau erlaubt, die Freundinnen zu begleiten. Wenn der Freund das erlaubte, konnte unser Ehemann natürlich nicht nein sagen, ohne sein Gesicht zu verlieren. So fuhren also die Drei nach Deutschland, die Deutsche mit dem Bus, die Spanierinnen mit dem Flugzeug. Oder?? Es war schon ein wenig seltsam, dass die Frau des Freundes nie auf den vielen Fotos zu sehen war, aber schließlich war es ja sie, die die Fotos machte. Außerdem hatte die Ärmste plötzlich Probleme mit einem Zahn bekommen und hatte eine geschwollene Backe. Und wer lässt sich schon gern mit einer dicken Backe fotografieren?

Die spanische Großmutter hatte eine tolle Zeit in Deutschland. Sie besuchte Schlösser, Dome und malerische Orte, durchstreifte grüne Landschaften und dichte Wälder, probierte typische Gerichte, lernte andere Gewohnheiten, Ansichten und Auffassungen kennen und kehrte wohlbehalten, unbescholten und unbeeinflusst von den ausschweifenden Sitten der Deutschen, in die Arme ihres Ehemannes zurück.

Glücklicherweise hat das heutige Spanien nichts mehr, oder besser gesagt, fast nichts mehr mit dem damaligen Spanien zu tun. Spanien gilt inzwischen als eines der fortschrittlichsten Länder Europas was Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau betrifft, obwohl natürlich noch einiges zu tun bleibt.

Und damit endet meine wahre und nicht erfundene Geschichte über eine längst vergangene Zeit, d.h. so lange her ist es noch gar nicht, handelt es sich doch um die fünfziger bis neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

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